von anderen Unternehmen in Europa oder den Vereinigten Staaten.
Zu aller erst unterschied sich der Verwendungszweck. Während
des Designprozesses nahmen wir an, dass dieses Instrument
als dritte Tastatur auf einer elektronischen Orgel und nicht als
Soloinstrument verwendet werden würde. Deshalb lag unser
Fokus bei den technischen Daten und dem Layout auf dem
leichten Verständnis und der Bedienung für Organisten.
Das Bedienfeld musste unterhalb des Keyboards liegen,
damit die Organisten es einfach erreichen konnten. Die
oft verwendeten Auswahlschaltregler für Oktaven und
Wellenformen erhielten besondere Formen, sodass sie auf
einen Blick erkannt und umgeschaltet werden können. Zu
dieser Zeit gaben wir ihnen den Spitznamen „Enema-Regler".
Für Spieler, die es zum ersten Mal mit einem Synthesizer
zu tun haben, haben wir auch ein System entwickelt, das
sicherstellte, dass der Klang nicht verloren geht, egal, welcher
Betrieb ausgeführt wird. Beispielsweise wurde eine mechanische
Beschränkung zu den zwei Reglern des Travelers hinzugefügt,
sodass die Funktion des einen Reglers nicht die Funktion des
anderen übernimmt. Ich hielt dies für eine gute Idee, allerdings
wurde diese Beschränkung bei einigen Modellen entfernt, um der
Bitte eines Händlers aus Übersee nachzukommen, den variablen
Bereich zu erweitern. Dieses wiedereingeführte Modell enthält
zwei Arten von Reglern: einen mit der zusätzlichen Beschränkung
und einen ohne. Bitte testen Sie beide Modelle aus.
Die „Traveler"-Funktion wurde in viele unserer Produkte
eingebaut, angefangen beim ersten Prototyp, dem Korgue,
über diese miniKORG 700-Serie bis hin zu den Effektoren.
Der Name „Traveler" steht für zwei Reisende, die auf einer
langen Reise hin und her reisen, und wird für die Regler des
Tiefpassfilters und des Hochpassfilters verwendet.
Das Bedienfeld auf der linken Seite des Keyboards des ersten
Prototyps war mit einem sehr langen Traveler mit spezieller
Struktur ausgestattet, bei der sich ein Regler auf derselben Spur
hin und her bewegt. In der Abbildung sehen Sie neben dem
Traveler einen Joystick für Pitchbend, Vokalumschalttasten für
A, I, U, E und O und in der oberen Spalte einige Buchstaben
von „Reverb", die bei den übernächsten und nachfolgenden
Produkten eingesetzt werden. Dieses wieder eingeführte Modell
bietet zusätzlich einen Joystick und ein Reverb, die beim 700S
aus Gründen der Miniaturisierung aufgegeben wurden.
Linkes Bedienfeld des ersten Prototyps
Da die Tonhöhe eines allgemeinen Synthesizers zu dieser Zeit
sehr instabil war, folgte man dem gleichen Hz/Volt-System
wie beim ersten Prototyp. Wenn wir schon davon sprechen,
wie stabil die Tonhöhe des miniKORG 700 war, sollten wir
erwähnen, dass diese Klangquellenschaltung für das weltweit
erste handliche Stimm-Messgerät, dem WT-10, verwendet
wurde, der anschließend auf den Markt kam.
Das Hz/Volt-System wurde auf einzigartige Weise entwickelt,
indem eine Idee des Dämpfungsprinzips eines elektrischen
Messgerätes aufgegriffen wurde; allerdings mussten wir
zusätzlich einen separaten Konverter für den Anschluss an
Geräte anderer Hersteller, die das Okt/Volt-System verwenden,
bereitstellen. Dies ist ein Blick hinter die Kulissen, den ich Ihnen
jetzt geben kann. (Anmerkung: Der miniKORG 700FS ist so
konzipiert, dass er an Okt/Volt-System-Geräte angeschlossen
werden kann, während er das Hz/Volt-System übernimmt.)
Die Anzahl der Regler wurde minimiert, um jedem eine einfache
Bedienung zu ermöglichen. Der Hüllkurvengenerator wurde so
konzipiert, dass die Klänge der meisten Instrumente mit nur
zwei Reglern erzeugt werden können: ATTACK und SINGING/
PERCUSSION. Dabei handelte es sich nicht um das ADSR-System.
Nach der Markteinführung bekamen wir Rückmeldungen aus
der Branche, dass die Synthesizer von KORG (damals noch Keio
Giken) einzigartige Spezifikationen und Funktionsbezeichnungen
hatten, die sich von denen der Instrumente anderer Hersteller
unterschieden, und dass KORG diese aus Gründen der
Standardisierung hätte angleichen sollen. Allgemeine Namen
und Funktionen wurden beim Synthesizer MS-20 übernommen,
der ein paar Jahre später auf den Markt gebracht wurde, was für
mich jedoch eine schmerzhafte Entscheidung war. Ich dachte
immer, dass Musikinstrumente aufgrund der Individualität jedes
einzelnen von ihnen interessant wären.
Der miniKORG 700, der miniKORG 700S und der 800DV sind
Geschwistermodelle. Die Grundschaltung dieser Modelle ist gleich. Der
700S ist ein 700er-Modell mit zusätzlichem VCO und der 800DV ist ein
700er Modell, das mit einer Doppelstimmfunktion ausgestattet ist.
Es wurde oft gesagt, dass diese Serie einen tiefen Klang hat. Als
Designer hatte ich kein spezielles Knowhow, wie man einen tiefen
Klang erzeugt. Wenn ich jedoch zurückblicke, klingelt es bei mir.
Beispielsweise könnte die Form der Dreieckswelle, die als
Klangquelle verwendet wird, der Grund gewesen sein. Als ich
bei meinen ersten Experimenten versuchte, eine sauberere
Wellenform zu erzeugen, stellte ich immer wieder fest, dass der
Klang schwach war. Ein Klang ist ein Klang. Ein Klang ist keine
Art Welle. Ich lernte, dass ich keinen Oszilloskop verwenden
sollte, um eine saubere Wellenform zu erzeugen.
Durch den miniKORG 700S lernte ich, was für einen
Musikinstrumentenbauer wichtig ist.
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Auditor, KORG INC.
miniKORG 700FS
Entwicklungsbetreuung
Fumio Mieda